
Unterernährung, Mangelernährung, Haarausfall, Gras und Steine? Aber nein! In diesem Blog möchte ich über die gängisten Mythen aufklären.
„Wenn mich jemand fragt, wie können Sie so stark wie ein Ochse sein, ohne Fleisch zu essen, sage ich zu ihm: Haben sie jemals einen Ochsen Fleisch essen sehen?“
Patrik Baboumian, stärkster Mann Deutschlands 2011
- Veganer*innen kommen unmöglich zu allen essenziellen Nährstoffen.
Unmöglich gibt es schon mal nicht. Vegan lebende Menschen (und übrigens auch Tiere) können durch die pflanzliche Kost sehr viele essenzielle Nährstoffe zu sich nehmen. Der Klassiker – das Vitamin B12, stellt hier eine Ausnahme dar. Dieses steckt in Böden – und unsere Böden sind mittlerweilen so arm an Vitamin B12, dass es auch Tiere durch die Aufnahme von Gras und Wiesenkräutern nicht mehr zu sich nehmen können. Das heisst, dass auch Tiere dieses Vitamin als Supplement bekommen. Das wiederum heisst, dass Menschen, welche nicht vegan leben, sich dieses Vitamin auf indirektem Weg einverleiben. Umkehrschluss: Veganer*innen haben keine Chance auf die Aufnahme von Vitamin B12 und müssen dies supplementieren. Alle anderen Nährstoffe können prinzipiell durch eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden. Auch die Proteinaufnahme sollte bei sorgfältiger Kombination von Proteinquellen kein Problem darstellen. Hierzu lässt sich zum Beispiel eine Portion Hülsenfrüchte mit einer Portion Getreide über den Tag verteilt kombinieren. Veganer*innen sollten sich trotzdem regelmässig beim Arzt auf ihren Versorgungsstatus hin abklären lassen – somit kann ein Mangel mit gezieltem Einsetzen von Lebensmitteln oder / und Supplementen bekämpft werden. Auch sonstige Erkrankungen, welche die Resorption von Nährstoffen hindert, sollten unbedingt mit dem Arzt besprochen werden. - Vegane Ernährung ist einseitig.
Hier braucht es meiner Meinung nach nicht viele Worte… Vegan ist bunt, kreativ und geschmacksvoll. Auch regional und saisonal hat man immer die Möglichkeit, abwechslungsreiche Menüs auf den Teller zu zaubern. Man nehme dazu einen Saisonkalender, wähle ein Gemüse aus und google danach vegane Rezepte. Viel Spass! - Vegane Ernährung ist viel teurer als Mischkost.
Nicht unbedingt. Falls man vegan wird und dann plötzlich Wert auf biologische Produkte legt – ja, natürlich wird es teurer. Aber auch biologisch kann man auf viele teure Produkte verzichten indem man vieles selber herstellt, einkocht, einfriert oder trocknet. Selbst herstellen lässt sich zum Beispiel Hafermilch super günstig. Noch ein Tipp: Man kann saisonale Lebensmittel kaufen (meist die günstigsten), diese haltbar machen und dann das ganze Jahr hindurch abwechslungsreich und günstig essen. Aber auch ohne diese Taktik heisst vegan nicht unbedingt teurer: vergleicht Preise in verschiedenen Bioläden und Discountern, auf Märkten und online. Ebenfalls werdet ihr merken, dass tierische Produkte oft teurer sind als Gemüse und Obst. - Vegane Ersatzprodukte sind weniger gesund als die Originalprodukte.
Generell sind Ersatzprodukte schwer verarbeitet und enthalten viel Fett, Salz und Zucker. Wurst und Käse im herkömmlichen Sinn jedoch, enthalten meist eine noch höhere Dosis an Transfetten, welche möglicherweise unsere Gesundheit schädigen, indem sie u.a. das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Adipositas, sowie einen erhöhten Cholesterinspiegel fördern. Zudem sind Ballaststoffe, welche gut für unsere Magen-Darm-Gesundheit sind, nur in pflanzlichen Produkten enthalten. Ebenfalls enthalten vegane Ersatzprodukte oft die Zugabe von Mineralstoffen und Vitaminen. Generell kann man sagen: Ersatzprodukte im Sinn von verarbeiteten Lebensmitteln sind nicht unbedingt förderlich für unsere Gesundheit. Jedoch enthält eine vegane Wurst meist mehr Nährstoffe als eine Fleischwurst. - Des Veganers Soja zerstört den Regenwald.
Nein. Natürlich muss auch das Soja für unseren geliebten Tofu irgendwo angebaut werden. Und ja – wenn man sich nicht darauf achtet, kann man Sojaprodukte aus fragwürdigen Quellen in den Händen halten. Meist sind diese Sojaprodukte jedoch aus biologisch zetrifizierten Quellen. Ebenfalls stammt der Soja für den menschlichen Verzehr hauptsächlich aus Europa, China und Kanada. Für ein Kilo Tofu benötigt man 1.8 kg Soja. Für ein Kilo Hackfleisch benötigt es ca. 10 kg Soja. Und dieses kommt in grossen Mengen vom Regenwald her zu uns. - Veganer*innen müssen ständig zum Arzt.
Auch bei veganer Ernährung muss man ab und zu zum Arzt. Wie auch jeder andere Mensch sonst. Ein fixer Eintrag im Kalender einer jeden vegan lebenden Person sollte das jährliche Blutbild sein. Somit weiss man genau, wie man sich ernähren sollte – oder eben nicht. Ansonsten gibt es viele Hinweise darauf, dass eine vegane Ernährung gesundheitsfördernd ist. Aber alle Menschen sind Individuen und es gibt kein Geheimrezept zur ewigen Gesundheit für die Allgemeinheit.
Selbstverständlich gibt es noch viel mehr Mythen – allerdings sind die oben erwähnten die, welche ich am meisten gehört habe. Und wie man sieht: mit Recherchieren kann man diese (zumindest teilweise) widerlegen.
Quellen: https://www.peta.de/themen/soja-regenwald/
https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/trans-fettsaeuren/?L=0
https://vegan.ch/gesund-vegan/vitamin-b12/
https://www.dge.de/presse/pm/woher-bekommen-veganer-protein-und-vitamin-b12/
https://www.vegpool.de/magazin/vegane-ernaehrung-teuer.html