Eine neue Serie. Heute: der Honig
Ich selbst behaupte von mir, dass ich seit fast 6 Jahren vegan lebe. Doch was heisst das genau? Bin ich wirklich vegan? So richtig? Nun, je mehr ich mich mit diesem Thema befassen, desto unveganer sehe ich mich.
Zu Beginn: was heisst denn eigentlich vegan? Wir alle haben dieses Wort schon mindestens 100 Mal gehört. Vegan, oder plant-based, crueltyfree, ohne tierische Zusätze, rein pflanzlich…
Die meisten verstehen darunter das weglassen von allen tierischen Produkten auf dem Teller. Also keine Milchprodukte, keine Eier, kein Fleisch, kein Fisch, kein Honig.
In Osteuropa versteht man unter vegan meist das selbe – jedoch mit Honig. Honig – ein tierisches Produkt? Nein definitiv nicht, denn Honig wird da häufig einfach so als Abfallprodukt vom Leben der Bienen angesehen – also etwas, was die Bienen uns Menschen netterweise hinterlassen.
Nehmen wir also dieses Thema genauer unter die Lupe: Warum ist Honig nicht vegan?
Die Bienen produzieren Honig um sich und ihren Stock am Leben zu halten. Wenn wir Honig konsumieren, werden Bienen oft ausgebeutet und wir essen den Honig, welchen sie eigentlich noch essen wollten. Da Bienen aber nicht verhungern dürfen, wird ihnen billiger Honigsersatz aus Zuckerwasser gegeben. Dieser ist für die natürliche Bienenernährung nicht gleichwertig – und auch nicht gesund.
Ebenfalls gibt es Imker, welche den Bienenköniginnen die Flügel stutzen. Ein Bienenvolk lebt um und für die Königin. Also ist diese Methode geeignet, um die Bienen an einem Ort zu halten. Noch mehr verbreitet ist es Königinnen, direkt nach dem Schlüpfen, vom Volk zu trennen. Diese werden dann mit ein paar wenigen Bienen, ihrem Hofstaat, in der Welt herumgeschickt. Sobald ein Volk ohne Königin ist, braucht es natürlich eine neue. Wenn dann die Königin geschlüpft ist, wird auch die wieder dem Volk entrissen und der Prozess beginnt von vorne. Mehrere Völker werden so künstlich geschaffen. Dabei wird die Bienenkönigin möglichst so gezüchtet, dass sie den Imker nicht stechen möchte. Denn eine sanftmütige Königin ist viel einfacher zu halten.
Beim Ernten des Honigs werden die Waben oft zerstört. Bieneneier-, oder -Larven werden zerstört, beziehungsweise getötet. Bei einer Ernte von Wildbienenhonig geht man davon aus, dass knapp 25% der Bienen überleben. Da sind wir beim nächsten Punkt: Es gibt nicht mehr viel Wildbienenhonig – auch hier ist die Massentierhaltung weit verbreitet. Wie überall in der Massentierhaltung wird das Individuum nicht mehr geschützt oder geschätzt. Da stehen wir vor dem nächsten Problem. Bienen reproduzieren sich nicht sehr häufig. Also befruchtet der Mensch die Bienen künstlich. Wie bei der Milchproduktion die Kühe, werden hier Bienen gewaltsam befruchtet, beziehungsweise vergewaltigt.
Nun – Honig ist eindeutig nicht vegan, falls man unter vegan versteht, dass keine Grausamkeit dahinter steckt.
Ist Honig denn wenigstens gesund? Nicht unbedingt, Honig besteht hauptsächlich aus Zucker und Wasser. Wenn man den gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen Beachtung schenken möchte, darf man den Honig auch nicht erhitzen. Denn so werden all die Vitamine und Mineralstoffe abgetötet. Unsere handelüblichen Honigprodukte sind jedenfalls (fast) immer erhitzt. Denn wenn man Honig nicht erhitzt, kann es sein, dass man gegebenfalls eine Lebensmittelvergiftung riskiert. Verzwickt? Eigentlich nicht. Mittlerweilen gibt es sehr viele Honig-Alternativen. Hierzu zählen Reissirup, Agavendicksaft, Ahornsirup, Kokossirup, Blumenhonig (aus Blumen, nicht von Bienen), Melasse und vieles mehr. Auch bei denen soll auf eine möglichst ressourcenschonende Herstellung geachtet werden. Beispielsweise sind zertifizierte Bioprodukte gleich auch besser für unsere wertvollen Bienen, da weniger Pestizide versprüht werden. Denn wie Alfred Einstein bereits sagte:
„Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen“
Alfred Einstein
Lasst mich Eure Wünsche für den nächsten Blog zum Thema „vegan – oder doch nicht?“ wissen! Ich bin gespannt.
Quellen: http://www.swissveg.ch, http://www.bienenundmehr.ch