Warnung: Dieser Artikel kann Ihre aktuelle Laune beeinflussen.
Habt ihr euch auch schon eimal überlegt, wie oft wir in unserem Alltag Dingen begegnen, welche zum Teil tierischen Ursprungs sind?

Nehmen wir mal Pinsel. Pinsel kennen wir alle, hatten wir alle schon einmal in der Hand. Es lässt sich allerlei damit malen – nur leider tunkt man oft tierische Borsten oder Haare in den Farbtopf. Und dasselbe gilt für Make-up Pinsel. Das ist jetzt nicht so fern von unserer Vorstellungskraft und macht irgendwie Sinn, oder? Hier gibt es zum Glück viele tierfreie Alternativen für Pinsel aller Art. Dasselbe gilt für alle „verwandten“ Gegenstände wie Besen oder Haarbürsten. Übrigens: Auch Farbe ist nicht immer vegan, Glitter wird teilweise aus Fischschuppen hergestellt und Farben haben oft den Bestandteil Schellack in sich. Schellack ist die Ausscheidung von der Lackschildlaus. Wer nicht mit Fäkalien malen möchte, ist gut beraten in der veganen Farb- oder Lackabteilung nachzuschauen.

Dann gibt es da noch die Kosmetikprodukte, welche Veganer*innen besser bekannt sind. Nicht nur, dass viele Cremes und Co. unter elenden Tierversuchen hergestellt werden – oft sind auch tierische Inhaltsstoffe versteckt. Von den bekannten Cremes mit Hyaluronsäure würde ich vorstichtshalber die Finger lassen – denn diese wird oft aus Hahnenkämmen gewonnen. Ebenfalls enthalten Kosmetikprodukte teilweise Bestandteile von Nachgeburten von Schafen oder Ziegen. Diese soll nämlich verjüngend auf die Haut wirken.
Falls ihr euch gerne in gute Düfte einnebelt: Auch bei Parfüm ist Vorsicht geboten. Denn Parfüm enthält teilweise u.a. Moschus. Und dieses wird noch immer aus der Geschlechtsorgandrüse des Hirsches gewonnen.
Von der Hyaloronsäure bis zum Moschusduft kann alles auch synthetisch hergestellt werden. Das heisst aber nicht, dass die künstliche Herstellung weiter verbreitet ist als die „herkömmliche“. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, sollte man immer den Hersteller kontaktieren.

Kommen wir zu den beliebtesten Genussmitteln. Zigaretten und Alkohol. Wie ihr wahrscheinlich schon mal gehört habt: Alkohol ist nicht immer vegan. Wein wird teilweise mit tierischen Hilfsmittel geklärt. Das heisst, dass Eiweiss, Gelatine, Kasein (ein Milchprotein) oder Fischblasen helfen, dass der Wein nicht zu trübe ist. Auch Bier heisst nicht nur Getreide rein und ein bisschen abwarten. Hier werden beim Brauen ebenfalls Fischblasen (auch Hausenblasen genannt) zur Klärung benutzt. Die Kennzeichnung ist nicht obligatorisch, da diese Bestandteile schlussendlich nicht im Wein oder Bier landen und nur zur Herstellung benutzt werden. Es gibt jedoch gute Nachrichten: Bier, welches nach deutschem Reinheitgesbot gebraut wird, ist jeweils vegan. Ebenfalls steigen immer mehr Hersteller von Bier und Wein auf vegane Herstellungsmethoden um.

Nun zu Zigaretten. Falls ihr noch nie die schlimmen Videos gesehen habt, in welchen Affen (oder Hunde, Mäuse oder Kaninchen) mit Zigarettenqualm vergiftet werden, schätzt euch glücklich. (Diese Videos existieren übrigens auch mit Autoabgasversuchen…). Diese grausamen Tierversuche sind leider nicht der einzige Grund warum sich vegan lebende Menschen zweimal überlegen sollten, ob sie zur Zigarette greifen. Zigaretten werden teilweise mit dem Geschmacksverstärker Castoreum versetzt. Dieser wird aus einer Drüse nahe des Afters eines Bibers gewonnen.
Mit diesem Bild im Kopf möchte ich den Artikel nicht beenden. Stattdessen möchte ich darauf hinweisen, dass wir alle ein Smartphone haben und bei Unsicherheit den jeweiligen Artikel auf seine Bestandteile überprüfen können. Sei es mit einer App wie Codecheck oder dem guten alten Googeln. Und da wir schon beim Thema sind… Auch Smartphones sind nicht vegan. Eigentlich fast kein Bilschirm. Denn unser geliebtes Display wird unter anderem von flüssigen Kristallen aus Cholesterin (aus Zellmembranen von Tieren) zusammengehalten. Oder auch mit tierischem Kleber (aus Knochen) verleimt.
Okay, ehrlich gesagt gäbe es noch viel aufzuzählen. Ich höre jedoch damit auf und hoffe, dass dieser Artikel Euch ein wenig sensibilisert. Ein bisschen Tier ist fast überall drin – und es ist sehr schwierig herauszufinden, wo was drin versteckt ist. Wie beim ersten Teil dieser Blogserie erwähnt… Je mehr ich weiss, desto unveganer fühle ich mich. Aber es geht ja auch nicht darum 100% perfekt zu sein – sondern darum zu schätzen was wir besitzen. Und gewisse Herstellungsmethoden zu kennen und dann zu überlegen, was wir weiterhin einkaufen.
Im nächsten Teil gehe ich auf Lebensmittel ein, welche auf den ersten Blick eigentlich vegan erscheinen. Aber auch hier ist es nicht ganz so einfach wie es scheint. Danke für’s Lesen!
Quellen: petazwei.de, utopia.de, perfumeplanet.net, biberausstellung.de, zeit.de